Michael Sturmingers Halbwelt-Studie präsentiert sich lakonisch-unsentimental, ohne sich Zwischentönen zu verschließen.
Lebenshärte pur, wenn der kleine Ozren bei der Schulweihnachtsfeier umsonst auf seine Mutter wartet. Kundschaft geht eben vor. Während Khamatova als "Pretty Woman" zum Sex-Chamäleon in ständig neuer Aufmachung mutiert, beweist der Hurensohn in seiner kindlich-trotzigen Naivität Charakter. Zeit der Unschuld vor roten Laternen.
"Neue Kronen-Zeitung" vom 19.02.2004
Hoffnungslos überdeterminiert, aber visuell präzise und gut gespielt, versucht Michael Sturmingers Spielfilm Hurensohn eine gültige filmische Alternative für die Kunstsprache von Gabriel Loidolts gleichnamigem Roman zu finden. Aber die charakteristische, verfremdende Erzählstimme des sich "außernormal" wähnenden Buch-Protagonisten fehlt dem Film, deshalb bleibt er letztlich eine Fallstudie, in der psychologische Klischees die Hauptrolle spielen. Der Verzicht auf übermäßige Off-Kommentare sorgt andererseits für streckenweise packenden Erzählfluss.
Christoph Huber, "Die Presse" vom 21.02.2004
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